Lernen jenseits der Schule

Lernen jenseits der Schule – Meine unvergessliche Zeit an der Deutschen SchülerAkademie

Ein Bericht von Hanna Mulcahy (Q2), August 2023

„Die Deutsche SchülerAkademie richtet sich an besonders leistungsfähige und motivierte Jugendliche, die über eine hohe Lern- und Leistungsbereitschaft sowie über eine breite Interessenausrichtung verfügen. […] Sie blicken über den Horizont ihrer bisherigen Lebens- und Erfahrungswelt hinaus und werden an die Grenzen
ihrer Leistungsfähigkeit herangeführt.“
https://www.schuelerakademien.de/erwachsene/deutsche-schuelerakademie#t-zielgruppe-und-nutzen (23.08.2023)

Am Anfang des Jahres machte mein Philosophielehrer Herr Kraemer mich auf die Deutsche SchülerAkademie (DSA), die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wird, aufmerksam. Nach anfänglichem Zögern entschied ich mich schließlich dazu, mich in das Bewerbungsverfahren zu begeben. Da meine Bewerbung somit über die Schule abgewickelt wurde – eine andere Möglichkeit wäre die selbstständige Bewerbung gewesen – verfasste Herr Kraemer ein Gutachten über mich, meine Interessen sowie Fähigkeiten. Zudem wurde eine Kopie meines Zeugnisses angefügt. Einige Wochen wartete ich nun, bis ich die Nachricht erhielt, dass meine Bewerbung erfolgreich gewesen war und der nächste Schritt, die Kurswahl, anstand.

Hierbei wählte ich einen Kurs der Akademie „Grovesmühle“, einem Schullandheim im Nordharz in Sachsen-Anhalt, und wurde DSA-Teilnehmerin. Die Akademie erstreckte sich über einen Zeitraum von etwa zwei Wochen der Sommerferien und bestand aus vier inhaltlich verschiedenen Kursen mit jeweils bis zu 16 Teilnehmenden. Neben meinem Kurs gab es einen Kurs zu komplexer Analysis (Mathematik), einen Kurs zur
Auseinandersetzung mit „Massenkultur“ (Philosophie) und einen Kurs zu Emotionen in der Musik und Sprache.

In meinem Kurs, der den Titel „Am Ende wird alles Blut“ trug, beschäftigten wir uns mit der Physiologie des menschlichen Blutkreislaufs. Wir lernten beispielsweise etwas über den makro- und mikroskopischen Aufbau des Herzens, die Blutgefäße und -bestandteile sowie die wesentlichen Aspekte der Blutbildung und der Blutgerinnung. Dabei stellten unsere beiden Kursleiter, zwei Medizinstudenten, eine sehr gelungene
Mischung aus theoretischen und praktischen Anteilen des Kurses sicher. Den theoretischen Einstieg in die Themengebiete erzielten prägnante Vorträge, die schon vor Beginn der Akademie von uns Teilnehmenden erarbeitet worden waren. Darauf folgten stets Feedback-Runden, in denen wir von den Kursleitern und den anderen Teilnehmenden sehr hilfreiche und konstruktive Kritik für unsere Arbeits- und Vortragsweise bekamen. Praktisch konnten wir unser Wissen dann auf vielfältigste Art und Weise anwenden. Um nur einige Beispiele zu nennen: Wir erhielten die Möglichkeit, gegenseitig unser Herz und unsere Lunge abzuhören, wir führten eine Blutdruck-Messung durch, sezierten Schweineherzen und zu guter Letzt durften wir sogar selbst bei unseren Kursleitern Blut abnehmen. Trotz der unfassbar hohen Dichte an Informationen und Lerninhalten, die uns während der rund 50 Stunden Kurszeit begegneten, konnte ich sehr viel mitnehmen und fühlte mich
nie gelangweilt – im Gegenteil! Die Kursarbeit bereitete mir sehr viel Spaß und bestärkte mich in meinem Wunsch, nach dem Abitur Medizin zu studieren.

Neben der Zeit im eigenen Kurs gab es aber auch viele Möglichkeiten, etwas mit Teilnehmenden der drei anderen Kurse zu unternehmen. Den sogenannten „KüAs“ (Kursübergreifende Aktivitäten; von Teilnehmenden selbst organisierte Freizeitangebote) wurden keine Grenzen gesetzt, wodurch ein sehr vielfältiges musikalisches, kulturelles und sportliches Angebot zustande kam. So gab es beispielsweise einen Chor und ein Orchester, eine Theatergruppe, Diskussions- und Debattierrunden sowie Joggen und Standardtanzen. Zudem wurde eine Exkursion durchgeführt, bei der ich mich für eine Führung in der KZGedenkstätte Mittelbau-Dora entschied. Auch dieser Programmpunkt war sehr interessant und bereichernd.

Es fällt mir schwer, meine Zeit an der DSA adäquat zusammenzufassen, da ich die Art und Weise wie Menschen dort miteinander umgehen, arbeiten und gemeinsames (er)schaffen als sehr ungewöhnlich und besonders wahrgenommen habe. Es war für mich definitiv eine unglaublich interessante und prägende Zeit, für die ich sehr dankbar bin. Des weiteren ist das Konzept der DSA meiner Meinung nach sehr wertvoll und sollte einer größeren Gruppe an jungen Menschen bekannt werden.
Also, wenn ihr einmal die Möglichkeit haben solltet, an solch einer Akademie teilzunehmen, dann nehmt diese einzigartige Chance unbedingt wahr!