UNESCO-Projektfahrt 2023

​45 Schüler, drei Lehrer, zwei Orte und ein Abenteuer:  

Am Freitag, dem 16. Juni, startete die Reisegruppe, die von Carsten Krüger, Manuel Rahmann und Alina Dietrich begleitet wurde, ihre Reise nach Italien in strömendem Regen vor der Schule. Dieses schlechte Wetter ließ die Gruppe jedoch spätestens an der Grenze zu Italien hinter sich. Nach ca. 21 Stunden Fahrt erreichten wir schließlich die erste Station. Das Camping Fabulous in der Nähe von Rom. Nachdem alle Bungalows bezogen und die Klamotten den sommerlichen Temperaturen angepasst worden waren, ging es mit Linienbus und Metro in die Innenstadt Roms. Während am ersten Abend die freie Erkundung der Stadt auf dem Programm stand, waren die nächsten beiden Tage gleichermaßen mit Programm und freier Zeit ausgestattet. Doch anders als erhofft, lief diese Zeit nicht ganz reibungslos ab, denn als wir am ersten kompletten Tag in Rom die Besichtigung des Forums Romanum und des Colosseums in Angriff nehmen wollten, war unsere Stadtführerin nicht da. Als sie auch nach längerer Zeit nicht auftauchte, waren die Lehrer gezwungen, etwas umzuplanen. Anders als geplant ging es also nicht aufs Forum Romanum, sondern daran vorbei auf den Rathausplatz. Schon an dieser Stelle hat sich gezeigt, dass es definitiv hilfreich ist, auf einer solchen Fahrt einen Geschichts- und Lateinlehrer dabeizuhaben, denn Herr Krüger hat es geschafft, der Gruppe, ohne große Vorbereitung, die Entstehung und Geschichte Roms zu vermitteln und das auf eine interessante und humorvolle Art und Weise. Da fragt man sich: Wofür braucht man noch eine Stadtführerin?

Der Pflichtteil des ersten Tages endete schließlich mit dem Besuch des Colosseums und die freie Zeit begann. Man konnte entweder etwas essen gehen, Pause machen, schon nach Hause fahren oder sich noch etwas von Rom anschauen. Früher oder später sind aber alle ins Feriendorf zurückgekehrt, die meisten mit der Absicht, den Nachmittag an dem großen Pool der Anlage ausklingen zu lassen, bevor die Gruppe sich zum Abendessen traf.

Unsere Stadtführerin Jeanette Langer lernten wir an den nächsten beiden Tagen schließlich doch noch kennen. Sie und eine weitere Kollegin führten uns am zweiten Tag durch den Vatikan und den Petersdom. Als es am Abend Pizza UND Pommes zu essen gab, war die Freude, trotz dieser recht ungewöhnlichen Kombination groß.

Das war auch fast schon das Ende unserer Zeit in Rom, aber auch nur fast, denn als die Gruppe am nächsten Morgen nach Sorrent aufbrach, stand noch Ostia Antica, eine antike Hafenstadt, als Besichtigung an, in der Frau Langer uns durch die teils sehr gut erhaltenen Ausgrabungen führte. In den Überresten des Theaters fand dann mein persönliches Highlight des Tages statt, denn Herr Krüger und Herr Rahmann inszenierten in kurzer Zeit eine kleine Aufführung ihrer Version der Geschichte von Aeneas und Dido in Karthago, bei der wohl jeder lachen musste. Bei solchen Lehrern braucht man wirklich keine Comedyserien.

Nach einem kurzen Mittagessen ging es dann wirklich nach Sorrent, wo unsere zweite Unterkunft, das Feriendorf Santa Fortunata lag. Doch aufgrund einiger Verzögerung im Straßenverkehr mussten wir eine Viertelstunde vom Ziel entfernt eine Dreiviertelstunde rasten, da der Bus nur eine gewisse Zeit ohne Pause fahren durfte. Das war natürlich etwas unpraktisch, aber sowohl der tolle Blick über das Meer und Sorrent als auch das an der Straße verkaufte Zitronensorbet haben die Situation deutlich angenehmer gemacht.

In den nächsten Tagen wurden wir wieder von zwei Reiseführerinnen begleitet, dieses Mal jedoch durch bekannte Ausgrabungsstätten wie Pompeii und Herculaneum, deren Besonderheit darin liegt, dass es sich bei diesen archäologischen Parks um Städte handelt, die durch den Vesuvausbruch 79 n. Chr. zerstört wurden. Eines meiner persönlichen Highlights in Pompeii waren die teilweise unglaublich gut erhaltenen Wandmalereien und ein Garten, der mit seinem Wasserspiel mein absoluter Lieblingsort war. Loredana Botta und Veronica Maresca führten uns vor Herculaneum auch durch Neapels Archäologisches Nationalmuseum, wo noch etliche Statuen und andere Überreste aus den beiden Städten zu sehen waren. Besonders faszinierend waren alte Schmuckstücke, die teilweise aus purem Gold bestehen und unglaublich fein gearbeitet sind, dafür allerdings auch ein beträchtliches Gewicht haben. Der nächste Tag brachte dann mit den Ruinen der aufgegebenen Stadt Paestum den letzten Besuch in einer Ausgrabungsstätte mit sich, durch die wir allerdings von Herrn Krüger geführt wurden. Diesem Programmpunkt haben sicherlich viele entgegengefiebert, denn dort gab es endlich den versprochenen Gladiatorenkampf zwischen Carsten Krüger und Manuel Rahmann, der zu Gunsten von Ersterem ausging. Nach einem kurzen Abstecher in das Museum dort ging es nach der Mittagspause schließlich an einen nahen Strand.

Der letzte richtige Tag brachte schließlich auch das für viele größte Highlight mit sich: einen Besuch der Insel Capri. Nach der Überfahrt mit einer Fähre ging es dann auf einen „Spaziergang“ über die Insel, mit dem Arco Naturale, einem Natursteinbogen, als Ziel. Dabei wurde allerdings klar, dass es unter einem „Spaziergang“ doch recht unterschiedliche Vorstellungen gibt. Nach der Mittagspause ging es dann mit einem Boot zuerst einmal um die ganze Insel und danach mit der Fähre zurück aufs Festland.

Spätestens an diesem Abend hieß es dann auch schon Koffer packen, denn die mussten am nächsten Morgen spätestens um 9:00 Uhr am Bus sein. Nach einer letzten Zimmerkontrolle ging es dann zu Fuß ins Zentrum von Sorrent, um sich entweder noch für die Fahrt einzudecken, ein letztes Eis zu essen oder einfach die Atmosphäre zu genießen und sich die Stadt anzugucken. Als uns dann auch der Reisebus gefunden hatte, ging es schließlich in Richtung Heimat. Als alle jedoch dachten, das Pflichtprogram sei vorbei, machten uns die Lehrer einen Strich durch die Rechnung, denn nach einigen Stunden Fahrt gab es als Abschlussprüfung noch ein Quiz. Nachdem wir jedoch bewiesen hatten, dass wir auf der Fahrt doch ab und zu mal aufgepasst hatten, und einige Kugelschreiber, entwertete Busfahrkarten und FFP2-Masken als Preise verteilt worden waren, war der offizielle Teil dann endgültig vorbei, wobei der Ausklang jedoch von viel Gelächter begleitet wurde. Nach gerade mal 22 Stunden erreichte unsere Reisegruppe schließlich ihren Heimathafen, der auch als Gymnasium Verl bekannt ist.

Das waren sie also: zehn Tage voller Abenteuer, neuer Erfahrungen und vor allem viel Spaß und Humor. Wir danken dem Förderverein unserer Schule, der einen großen Teil unserer Führungen mitfinanziert hat, sowie der Stadt Verl für weitere Förderung und natürlich allen in unserer Reisegruppe, weil sie alle mit dafür gesorgt haben, dass die Fahrt so gelungen war.

Ich denke, an dieser Stelle kann ich für alle sprechen, wenn ich sage, dass es diese Fahrt hoffentlich noch eine lange Zeit wird!!!

Sophie Tschackert