UNESCO-Schülercamp und -Projekttag 2022

„Es ist großartig, die Schule so lebendig zu sehen!“ −

Der UNESCO-Projekttag und das Schülercamp bringen Leben ins Gymnasium Verl zurück

Vor über drei Jahren starteten die Planungen für das UNESCO-Schülercamp, bei dem Schülerinnen und Schüler der Stufen 5 bis 7 aus dem nordrhein-westfälischen Netzwerk der UNESCO-Projektschulen zur gemeinsamen Workshoparbeit zusammenkommen. Nach mehrmaliger pandemiebedingter Verschiebung konnten die Workshops, wenn auch nur für einen Tag, Ende Mai endlich unter dem Motto „Miteinander füreinander unsere Welt gestalten“ umgesetzt werden. Das Schülercamp fand parallel zum UNESCO-Projekttag „Transformation konkret“ statt, der dem Schulleben am Gymnasium Verl wieder eine gewisse Unbeschwertheit einhauchte. Schulleiter Matthias Hermeler zeigte sich enthusiastisch: „Es ist großartig, die Schule so lebendig zu sehen, die vielfältigen Aktivtäten begeistern mich.“  

Am Morgen begrüßten die UNESCO-AG sowie Schulleiter Matthias Hermeler rund 90 Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte zum Schülercamp, die sowohl aus den eigenen Reihen als auch von Schulen aus dem NRW-UNESCO-Netzwerk stammten: Als Gäste dabei waren das Ganztagsgymnasium Johannes Rau aus Wuppertal, das Gutenberg-Gymnasium Bergheim, das Herder-Gymnasium Minden, das Ratsgymnasium Bielefeld und das Woeste-Gymnasium Hemer. Die Gäste wurden mit einem kleinen Imbiss, Kennenlernspielen und kleineren Aktionen, wie dem Energie-Fahrrad, am Gymnasium Verl empfangen. Anschließend bereiteten sich die bunt gemischten Gruppen auf ihre Workshops vor, die bei der Stadt Verl, im Klimapark Rietberg oder auf dem Biohof Mertens Wiesbrock stattfanden.   

Während die eine Gruppe lernte, worauf es bei dem Bau eines energieeffizienten Hauses ankommt und dies auch gleich mithilfe einer Wärmekamera an selbstgebauten Modellen überprüfen konnte, lernten andere Schülerinnen und Schüler mit ihren Lehrkräften im Klimapark Rietberg etwas über den Klimawandel und wie man CO2-Emissionen im Alltag minimieren kann. Dabei setzten sie sich zum Beispiel mit modernen Projekten wie dem Drehsolarhaus auseinander und lernten, wie man sich die Natur zunutze machen kann, um Energie zu sparen. Außerdem führten sie einige Experimente durch und nahmen wertvolle Tipps für den Alltag mit nach Hause, die sie später auch an die anderen Mitglieder des Schülercamps weitergeben konnten. Auf dem Rietberger Biohof Mertens Wiesbrock waren gleich fünf Gruppen in verschiedene Workshops aktiv eingebunden. Gründerin Magdalena Mertens klärte über den ökologischen Anbau heimischen Gemüses auf und die Workshopteilnehmer ernteten ihr Mittagessen in Form von Kartoffeln direkt selbst. Ein Wildnistrainer bereitete eine andere Gruppe auf das Überleben in der Natur vor und verband dies sogleich mit einem Wettbewerb im Feuermachen. Zwei weitere Gruppen beschäftigten sich mit einem kleinen, aber äußerst wichtigen und nützlichen Tier für die Menschheit: der Biene. Dabei lernten die Schülerinnen und Schüler nicht nur etwas über die Bienenarten, sondern auch, wie man aus Naturmaterialien Bienenhotels herstellt und so selbst auf dem kleinsten Balkon Bienen willkommen heißen kann. Mithilfe eines Bienenprodukts stellte eine weitere Gruppe Bienenwachstücher her, die im Alltag als umweltschonende und wiederverwendbare Alternative zu Frischhalte- oder Alufolie verwendet werden können. Des Weiteren beschäftigte sich eine Gruppe mit der Anpflanzung regionaler Wildblumen, die eine wunderbare Umgebung und Nahrungsquelle für Insekten darstellen. Zudem lernten die Workshopteilnehmer etwas über den Anbau ohne Pestizide, die Regionalität und Saisonalität verschiedener Blumen und die Bindetechnik eines Wildblumenstraußes.  

Nach der Rückkehr ans Gymnasium Verl hielten die einzelnen Gruppen ihre Erfahrungen des Tages digital in einem Padlet mit Texten und Fotos fest, mit dessen Hilfe sie ihre jeweiligen Workshops dem Plenum präsentierten und ihre Tipps an alle Teilnehmenden weitergaben. Man ließ den Nachmittag bei Kuchen und Gesprächen gemeinsam ausklingen. War das Schülercamp ursprünglich als dreitägige Veranstaltung geplant, so konnte es die teilnehmenden Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte auch in seiner kurzen Form überzeugen.

„Die Tombola war ein echter Knaller!“ 

Parallel zum Schülercamp lief zudem der UNRESCO-Projekttag in allen Klassen und Jahrgängen des Gymnasiums Verl ab. Unter dem Motto „Transformation konkret“ beschäftigten sich die Schülerinnen und Schüler mit theoretischen und praktischen Fragen der Zukunftsgestaltung und Nachhaltigkeit auf regionaler, nationaler und globaler Ebene. Die Vielfältigkeit der Projekte kannte dabei keine Grenzen und es wurden zudem einige Spendengelder für den guten Zweck erzielt. 

Im Vorfeld hatten die UNESCO-AG und die Klasse 5d unter Leitung von Frank Lücker bereits eine Tombola organisiert und 1000 Lose zu je 50 Cent verkauft. Den damit erzielten Gewinn von 500€ überreichte die Gruppe noch am UNESCO-Tag selbst an Ulrike Meyer und Martina Markmeier vom Verein „Helfende Hände Verl e.V.“. Diese zeigten sich beeindruckt vom Engagement der Verler Schülerinnen und Schüler und verrieten, dass das Geld in Torwände, Trampoline, Sandkästen und Planschbecken für den anstehenden Sommer investiert werde. Amelie Schweda aus der 5d berichtete, die Tombola sei „ein echter Knaller“ gewesen und bedankte sich zudem für die breite Unterstützung der Sponsoren in Verl und Umgebung, die die Preise für die Tombola gestiftet hatten. Diese wurden während des Projekttages auch direkt von ihren glücklichen Gewinnerinnen und Gewinnern abgeholt. Des Weiteren wurde einige riesige Friedenscollage präsentiert, für die über 100 Schülerinnen und Schüler Bilder eingereicht hatten. Dabei wurde zugleich das Werk von Alina Sievers aus der 7a als Cover für den neuen Schulplaner ausgewählt. 

Im Laufe des Tages engagierten sich die Verler Gymnasiasten zusammen mit ihren Lehrkräften für nachhaltige und wohltätige Zwecke, insbesondere für die Ukraine-Hilfe. Einige Klassen sammelten Müll, andere verkauften Kuchen und kleinere Produkte für den guten Zweck und eine sportliche Gruppe lief als Staffel die Marathondistanz von 42,195 Kilometern und unterbot in einer Zeit von 1 Stunde, 57 Minuten und 24 Sekunden den aktuellen Weltrekord, der bei knapp über zwei Stunden liegt. Dieses Projekt wurde ebenfalls von Sponsoren unterstützt. 

Auch im praktischen Bereich zeigten sich die Schülerinnen und Schüler mit ihren Lehrkräften tatkräftig. Im Innenhof wurde der Schulgarten entwildert und zu einem Blumenparadies für Insekten umgestaltet, außerdem versenkte eine Projektgruppe sogenannte Zeitkapseln im Garten. Diese werden in einigen Jahren wieder ausgegraben und halten dann Erinnerungen an die heutige Zeit bereit. Darüber hinaus wurden Insektenhotels gebaut, Ideen für nachhaltige Geschenkverpackungen entwickelt und aus ausrangierten Stoffen und Gegenständen neue Produkte „upgecycelt“. Einige Gruppen drehten zudem Anti-Mobbing-Videos, erstellten Präsentationen über bedrohte Tierarten, beschäftigten sich mit der Mobilität der Zukunft und mehr Nachhaltigkeit im Alltag sowie Themen rund um den Frieden und die aktuelle politische Situation oder kreierten Produkte im Rahmen der UNESCO für die Gestaltung des Schulgebäudes.  

Die Kreativität und das Engagement der Teilnehmenden kannte an diesem Tag keine Grenzen, der UNESCO-Projekttag und das Schülercamp erwiesen sich als gehaltvolle und produktive Abwechslung vom Schulalltag nach langer Zeit des Verzichts.